Bereitet dir allein die Vorstellung, für dich selbst verhandeln zu müssen, ein solches Unwohlsein, dass du es lieber sein lässt? Du würdest gerne etwas für dich verändern, aber deine inneren Stimmen halten dich zurück? Wie du deine Blockaden lösen kannst, so dass du das erreichst, was du dir vorgenommen hast,  erfährst du in diesem Beitrag.

Verhandeln lohnt sich für mich nicht!?

 Hand aufs Herz: wie oft hast du dir selbst schon gesagt, dass…

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du die paar Überstunden eben noch machen kannst- darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an
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es okay ist, die langweiligen Aufgaben in deinem aktuellen Job noch ein bisschen weiterzumachen, weil die Arbeitszeit so gut zu den Familienzeiten passen
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es schon sachliche Gründe geben wird, warum der Kollege für denselben Job ein paar Euro mehr bekommt
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es schön wäre, mal ein paar Monate Auszeit zu nehmen - aber wenn du jetzt ausfällst, schafft das Team die Arbeit auf keinen Fall.
…und noch unzählige andere Gründe, die dich davon abhalten, genau das für dich zu verhandeln, was du haben möchtest.

Versteh mich bitte nicht falsch: Leider ist das Leben kein Ponyhof und nicht alles, was wir uns wünschen, geht in Erfüllung.

Aber eins ist klar: Wenn du dein Thema nicht ansprichst, ändert sich nichts.

Viele Frauen haben geradezu einen Graus davor, das Gespräch mit dem Arbeitgeber zu suchen und für sich selbst etwas zu verhandeln. Verstärkt wird das Gefühl noch durch hartnäckige Zuschreibungen und innere Blockaden, die verhindern, sich um das zu kümmern, was gut tut: Niemand möchte den Eindruck erwecken, gierig oder unverschämt zu sein und die Sorge aus so einer Verhandlung rauszugehen und ein „Nein“ kassiert zu haben, ist groß.

Dabei sind es vor allem die eigenen Gedanken, die uns blockieren.

 

Was sind innere Blockaden?

 

Innere Blockaden halten uns davon ab, uns bestimmten Themen zu stellen. Es gibt sie in verschiedenen Ausprägungen, und sie basieren auf Ängsten, schlechten Vorerfahrungen und tief sitzenden Glaubenssätzen. Sie lassen uns in Situationen verharren, die wir als vermeintlich sicherer empfinden. Oft machen sich die Blockaden körperlich bemerkbar: Wir fühlen Nervosität und reagieren mit Unsicherheit.

Um für sich einzustehen und das zu verhandeln, was man wirklich will, ist es also extrem hilfreich, sich selbst zu reflektieren und sich der eigenen Blockaden und Muster bewusst zu werden.

WIE ERKENNE ICH MEINE Persönlichen BLOCKADEN?

 

Sei ehrlich zu dir selbst und frage dich, welche Gefühle bei dir entstehen, wenn du an eine bevorstehende Verhandlung denkst.

Oft sind es Gedankengänge wie:

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Du hast Angst, dass deine Forderung abgelehnt wird.
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Den guten Status Quo möchtest du durch das Aussprechen deiner Wünsche keinesfalls verändern oder gar zerrütten.
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Du willst nicht als fordernd und unverschämt wahrgenommen werden.
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Du gehst davon aus, dass du ohnehin kein gutes Ergebnis erzielst.
Um es für dich greifbarer zu machen, stell dir folgende Situation vor:

Nehmen wir an, du magst deinen Job, hast nette Vorgesetzte und Kolleg*innen- alles ist ganz gut. Aber du träumst davon, für drei Monate eine berufliche Auszeit zu nehmen – mehr freie Zeit als nur ein Urlaub, um eine Reise mit deiner Familie zu machen, die sich von eurem zweiwöchigen Sommerurlaub unterscheidet oder um ein soziales Projekt unterstützen, das dir am Herzen liegt.

Und noch bevor du dir vorstellst, das Thema anzusprechen, erzählst du dir selbst alle Argumente, die du schon von deinem Umfeld gehört hast, warum so eine Auszeit auf gar keinen Fall genehmigt wird:

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Hat nicht Kollege X die Idee schon vor einiger Zeit gehabt und dir erzählt, dass es keine Möglichkeit für so etwas im Unternehmen gibt?
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Mit der bevorstehenden Kündigung von Kollegin Y ist der Zeitpunkt ungünstig?
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Welches Licht wirft die Frage nach einer Auszeit auf dich und deine Arbeitshaltung?
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Es gibt keinerlei Modelle bei deinem Arbeitgeber, wie Flex- oder Gleitzeitkonten, da kann eine Auszeit ja nicht gewünscht sein?

…und außerdem ist es dir sowieso unangenehm, etwas zu fordern. Du hast Sorge, dass deine Frage abgelehnt wird und du so weiter machst, wie bisher und glaubst, dass es am Ende ohnehin auf eine Ablehnung hinaus läuft.

 

 

TIPP 1: Nimm dir Zeit und notiere dir alles, was deine inneren Stimmen dir an Blockaden zurufen.

Innere Blockaden lösen

 

Wenn wir uns selbst immer wieder erzählen, dass wir etwas nicht können, wird es nicht gelingen.

Um deine inneren Blockaden zu lösen, ist es hilfreich, einen anderen Zusammenhang zu dem, was du dir selbst zurufst, herzustellen. Wenn deine inneren Stimmen dir erzählen, dass eine Verhandlung für dich nur zum Misserfolg werden kann, ist es logisch, dass du es erst gar nicht versuchst.

Alles bleibt so wie es war und ist – aber Moment mal: ist das nicht genau das Ergebnis, das im schlechtesten Fall aus der Verhandlung kommen kann? Ist es nicht so, dass ein allumfassendes Nein, dich wirklich nur zu genau dem Punkt bringt, an dem du gestartet bist?

Das für dich schlechtmöglichste Ergebnis ist gleich –  ob du das Gespräch suchst und dein Thema ansprichst oder ob du es nicht ansprichst.

Schauen wir uns ein anderes mögliches Ergebnis des Gesprächs an:

Du nimmst all deinen Mut zusammen, entschließt dich deine ersehnte berufliche Auszeit zu verhandeln und machst dich an die Vorbereitung:

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verdeutliche dir, was du gerne erreichen würdest
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lege dein WOW-Ziel und dein Minimal-Ziel fest
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bereite deine Argumente vor
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versetze dich in die Perspektive deine*r Verhandlungspartner*in
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übe dein Gespräch
 

Ein bisschen aufgeregt aber gut gewappnet gehst du in deinen Termin und dann passiert das Folgende:

Dein Vorgesetzter hat Verständnis für deine Situation – deine guten Leistungen aus der Vergangenheit werden anerkannt und der Wunsch, nach einer Auszeit soll dir ermöglicht werden.

Gemeinsam überlegt ihr, was ein guter Zeitpunkt sein könnte, damit deine Aufgaben für den Zeitraum übergeben werden können, im Team alles gut weiterlaufen kann und du dennoch für eine Zeit abwesend sein kannst. In den nächsten Wochen bespricht er sich mit der Personalabteilung, so dass auch administrativ eine gute Lösung für dich gefunden werden kann – und das obwohl es keine Zeitkonten, Gleitzeiten oder sonstige Modelle gibt.

Die Möglichkeit, dass deinem Vorhaben zugestimmt wird, besteht ebenso wie eine Ablehnung.

Die gefürchtete Situation in einen anderen Kontext zu stellen, hilft uns, den Blickwinkeln zu weiten. Es gelingt, das einzig mögliche Szenario, das uns durch die innere Blockade suggeriert wird, durch andere Möglichkeiten zu ergänzen.

 

TIPP 2: Gehe zurück zu deinen Notizen mit deinen inneren Blockaden. Versuche groß und positiv zu denken. Formuliere mögliche Gegenszenarien und schreibe sie dir auf!

 

Fazit

Überprüfe genau, was dich davon abhält, das zu verhandeln, was du erreichen möchtest. Welche inneren Blockaden halten dich zurück? Notiere sie für dich schriftlich. Im nächsten Schritt formulierst du die Blockaden in ein positives Gegenszenario um. Schreibe dir die positive Formulierung unbedingt auf und lies sie dir durch, wann immer du merkst, dass deine Gedanken dich blockieren. Und denk daran: Wenn selbst das schlechteste Ergebnis genau das ist, was du auch erreichst, wenn du dein Thema gar nicht erst ansprichst: Was hast du zu verlieren?

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